Dienstag, 14. September 2010

Tag 7 - Wo sind die Schimpansen - oder auch "Carne, Pesce o Pollo?"

Heute hatten wir nur eine kurze Fahrt von rund eineinhalb Stunden zu unserem naechsten Ziel, der Ndali-Lodge in der Kratersee-Region. Unterwegs begegnen uns wie fast ueberall auf unserer Reise Fahrraeder die mit Bananenstauden vollgeladen sind. Eine derartige Ladung bringt auf den Maerkten rund 1,50 Eur ein und teileweise geht der Transport viele Kilometer ueber Berg und Tal auf unwegsamen Strassen.

Bananenfahrrad
Meistenteils ueber sehr gute Strassen kommen wir in die bergige Region, in der es Tausende von Kraterseen gibt. Eine wunderschoene Gegend und sehr fruchtbar, da auf der Vulkanerde fast alles gedeiht.

Ein eher kleiner Kratersee
Die Lodge liegt in tolle Lage rund 100 Meter am Rande des Kraters ueber dem See. Es ist das Gebeaude einer ehemalige Teeplantage, wunderschoen im alten Kolonialstil erhalten. Unser Unterkunft ist die Haus Nr. 1 ein kleines Gebaeude nicht weit vom Haupthaus entfernt. Gleichermassen romatisch wie auch zweckmaessig eingerichtet.

Das ist nicht unser Hotel!
Wir kommen gegen 11.00 Uhr an, beziehen die Zimmer, ziehen uns um und fahren gleich los zum Chimp-Trecking im Kimbale-Forest. Der Nationalpark ist rund 800 Quadratkilometer gross, liegt mehr als 1500 Meter hoch und ist dich mit Regenwald bedenkt. Dort leben 13 verschiedene Affenarten darunter ca. 1200 Schimpasen.
Wir erreichen den Park und dort ist es sehr ruhig. Im kleinen Gasthaus am Visitor Centre essen wir unser Lunch-Pakete, ausser uns ist nur ein weiteres Paar da. Kurze Zeit spaeter fahren zwei grosse Landrover vor und die Ruhe ist vorbei. Es steigen 10 italienische Touristen aus, kommen ins Lokal und bestellen lautstark ihr Mittagessen. Im Wesentlichen geht es dabei darum, wer Carne (Fleisch), Pesce (Fisch) oder Pollo (Haehnchen) bekommt. Wir haben uns zwischenzeitlich nicht nur wegen der entstandenen Unruhe draussen vor das kleine Lokal gesetzt, sondern weil uns der ueberaus "strenge" Koerpergeruch des Obers vertrieben hat. Unsere Neuankoemmlige werden fast (!) puenktlich mit dem Essen fertig und daher verzoergt sich die Tour nur um eine Viertelstunde ;-). Wir sind zusammen 14 Besucher, die in drei Gruppen aufgeteilt werden und mit je einem Fuehrer in Wald gehen um Schimpansen zu suchen. Wir kommen mit einem englischen Paar indischer Abstammung in eine Gruppe.

Unser Guide auf der Suche nach Schimpansen
(dass Gewehr dient dazu erforderlichenfalls Waldelefanten zu verscheuchen)
Nach langer Suche im dichten Wald entdecken wir einem maenlichen Schimpansen, der gerade auf einen sehr hohen Feigenbaum klettert und es sich dort gut gehen laesset. Wir stehen sehr lange unter dem Baum, immer wieder fallen Ueberreste der Nahrung herunter. Ploetzlich kommt auch "Fluessiges" von oben, das uns nur ganz knapp verfehlt. Auch eine Art, seinen Besuchern zu zeigen, was man von ihnen haelt.
Unser erster Schimpanse, ein grosses Maennchen
Kurz darauf hoeren wir lautstarke, tempramentvolle Diskussionen durch den Wald und es naehern sich zwei Gruppe mit den andereren Teilnehmern. Unser Schimpanse kommt in diesem Moment gerade vom Baum herunter und laeuft davon in den Wald. Ab sofort wechselt der Fuehrer, der Affe zeigt uns wo es langgeht.Wir folgen im, die lautstarken Gruppen hinter uns bleiben zurueck. Der Affe nimmt einen bequemen Pfad durch den Regenwald und wir folgen ueber Wurzeln und durch Lianen durch das Dickicht um mithalten zu koennen. Die Gruppe unserer suedeuropaeischen Nachbarn (die ich ansonsten wirklich schaetze) hat sich wieder vereinigt und kommt lautstark diskutierend und gestikulierend hinter uns her gestampft. Der Affe schaut immer wieder zurueck und wartet, bis wir uns ihm auf ca. 10 Meter genaehert haben. Das macht fast den Eindruck, als wolle er uns hiner sich her locken. Am Ende klettert er auf einem Baum, wo wir hoch oben ein weibliches Tier mit einem Jungtier entdecken. Die Tiere bleiben oben und turnen zwischen den Aesten herum. Erst recht als die anderen Gruppen kommen und deren Mitglieder sich gegenseitig lautstark auf die Schimpansen und vor allem auf das Baby aufmerksam machen.
Nach einer Stunde Beobachtung und einer insgesamt dreistuendigen, sehr interessanten Wanderung durch den sehr warmen und feuchten Regenwald, gehen wir zurueck und werden von unseren Fahrern auf einem Waldweg abgeholt.
Die Zeit bis zum Abendessen verbringen wir zum groesten Teil in einer Gartenschaukel, mit einem wunderschoenen Blick auf den Kratersee und die Berge. Webervoegel, die am Eingang zur Lodge ihre kugelfoermigen, nach untern haengende Nester in den Bauemen haben und viele Ochsenfroesche unterhalten uns mit ihrem "Konzert". Das Abendessen gibt es an einem grossen gemeinsamen Tisch. Wir sind zu acht, zwei kanadische Ehepaare auf Weltreise und ein Ehepaar aus Bruessel, das gerade von einer Besteigung des Kilimanscharo kommt. Mit vielen nteressanten Gespraechen und einem guten Glas australischem Rotwein endet der Tag. Morgen haben wir wieder eine lange Fahrt vor uns, es geht weit in den Norden in den Murchison Falls Nationalpark.

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