Samstag, 11. September 2010

Tag 4 - Gorillas im Nebel oder ein Erlebnis fuer das ganze Leben

Um 06.15 Uhr klopft es an die Tuer und wir werden geweckt. Draussen ist es noch dunkel, aber langsam wird es hell. Ueber dem Regenwald haengt der Nebel und wir werden eindrucksvoll an den Titel des bekannten Films ueber Dian Fossey erinnert.

Nebel ueber dem Regenwald - Blick von unserer Terasse
Waehrend des Fruehstuecks kommt unser "Guter Geist" Paul und holt unsere Paesse. Er will uns die notwendige Buerokratie fuer das Gorilla Tracking abnehmen. Um acht Uhr kommen wir mit Regenwald-Wanderausruestung ausgestattet am Visitor Center an. Dort sind ausser uns noch 23 weitere Gorilla-Interessierte, teilweise geradezu perfekt mit Kleidung und Kameraausruestung ausgestattet. Die Teilnehmer kommen fast aus der ganzen Welt, von Australien ueber die USA und Frankreich bis Suedafrika.
Zunaechst gibt es einen Film und dann eine Eineisung zum richtigen Verhalten durch die Parkrancher. Dann teilen wir uns auf drei Gruppen auf, die jeweils unterschiedliche Gorillafamilien besuchen wollen. Unsere Fuehrerin zeigt uns Fotos aller 19 Gruppenmitglieder "unserer Gorillafamilie" und erklaert genau die Bedeutung jedes Namen und die Abstammung jedes Tiers. Dann erfolgt die Ueberpruefung der Ausruestung, da ein Gorillatrecking im Extremfall bis zu 6 Stunden im wirklich unwegsamen Gelaende dauern kann. Ist der Rucksack nicht zu schwer (Traeger stehen gegen ein kleines Entgelt zur Verfuegung)? Ist fuer jede Person genuegend Wasser im Rucksack und sind die Schuhe bergtauglich, denn es ist nass und rutschig im Regenwald. Wir mieten uns noch aus Holz geschnitzte Gehstoecke mit eingeschnitzten Gorillas und marschieren los. Jede Gruppe wird begleitet von mehreren Ranchern und zwei bewaffneten Soldaten.

Bestens geruestet - im Visitor Center vor dem Abmarsch
Offensichtlich gehoeren wir einer "gluecklichen" Gruppe an, denn nach einer nicht all zu langen Wanderung durch den Regenwald entdecken wir die Gruppe hoch in den Baeumen. Die Gorillas sitzen dort gemuetlich auf den Aesten und fruestuecken in aller Ruhe. Wir werden offensichtlich nicht beachtet. Erst recht denkt keiner daran, herunter zu den neugierigen Touristen zu kommen. Lediglich die Ueberbleibsel ihrer Mahlzeiten fallen neben uns zu Boden. Fotografieren ist schwierig - das Resultat ist selbt mit Hightech-Fotoausruestung nur ein dunkles Schemen vor hellem Himmer.

Gorillas bei Fruehstueck hoch in den Baeumen
Unsere Fuehrer sind sichtlich bemueht fuer uns die besten Plaetze zu finden um einen Blick auf die Tiere zu erhaschen. Selbst duenne Lianen, die im Weg haengen, werden mit der Machete abeschnitten. Als einer gegen den Baum klopft antwortet der Silberruecken (Leittier) gleich mit einem drohend klingenden Grunzen. Florence, die Chefin unserer Fuehrer, schickt zwei Guides weiter nach oben in den Wald, wo der Rest der Familie nicht weit entfernt in einem Baum sitzt. Mittlerweile haben wir schon Nackenscherzen vom nach oben schauen. Dann kommt ueber Funk die Nachricht, wir sollen zum anderen Baum kommen. Als wir dort eintreffen, klettert gerade ein Familienmitglied nach dem anderen vom Baum und "schlurft" gemuetlich durch den Wald zu seinen anderen Artgenossen. Wir werden nicht beachtet. Hinter den Fuehrern folgen wir den Tieren und finden nach wenigen hundert Metern fast die ganze Gruppe auf dem Boden sitzen vor.

Gorilla beim Fressen - faszinierend, wenn man sich vorstellt, dass der genetische
Code des Tiers zu 98 Prozent mit dem des Menschen uebereinstimmt.
Was jetzt folgt ist fuer uns einmalig. Wir beobachten die Gorillas, wie sie von den Baeumen kommen, wie sich der Silberruecken am Boden ausruht und sich kleinere Tiere um ihn scharen. Andere Tiere sitzen gemuetlich auf der Erde, schaelen genussvoll Aeste oder fressen Blaetter. Der Hoehepunkt ist aber das Spiel von zwei Gorillababys. Ein kleines Tier loest sich von seiner Mutter und beobachtet uns aus sehr kurzer Distanz. Waehrend die Mutter das ganze Szenario aufmerksam verfolgt, kommt ein weiteres Gorillababy und wir koennen die Tiere mehrere Minuten beim Spielen beobachten.  Mir gelingt es dabei ein wunderschoenes Video zu drehen, das eine tolle Erinnerung sein wird.

Gorillababys beim Spielen
Am Ende geht ein mittelgrosses Tier ganz gemuetlich unmittelbar zwischen uns durch - ohne uns Beachtung zu schenken. Die Stunde bei den Gorillas ist viel zu schnell vorbei und wir machen uns auf den Rueckweg heraus aus dem Regenwald. Am Visitor Centre bekommt jeder Teilnehmer sein "Gorilladiplom". Gluecklich ueber das Erlebnis mit den friedlichen Riesen des Regenwalds gehen wir zurueck zum Hotel und sind uns sicher, dass uns dieses Erlebnis das ganze Leben in Erinnerung bleiben wird.



Bin ich zufrieden!

Silberruecken mit Nachwuchs
Am Nachmittag unternehmen wir zusammen mit den Ranchern noch eine ca. dreistuendige Regenwaldtour zu einem schoenen Wasserfall, mitten in der Wildnis. Der Weg ist relativ anstrengend, zum Teil geht es ueber enge Pfade duch den Regenwald.  Wir sind aber ueberwaeltigt von der fast "urzeitlichen" Pflanzenwelt. Was uns aber erstaunt ist, dass man fast keine Tiere im Wald sieht dafuer aber hoert man sie sehr deutlich.
Unser Wanderziel - ein Wasserfall mitten im Regenwald
Nach so viel Aktivitaeten verbringen wir einen gemuetlichen Abend vor dem Kamin in unserer Lodge und freuen uns schon auf den naechsten Tag, vor allem auf die Baumloewen von Ishasha.

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