Samstag, 11. September 2010

Tag 3 - Im Regenwald, da regnet's halt!

Wieder geht es früh los, um 8 Uhr wartet Paul mit dem Landrover auf uns und drängt bestimmt aber freundlich zur Abfahrt. Wir unterhalten uns noch eine Weil mit Ralf, dem Besitzer der Mihingo-Lodge und verlassen schweren Herzens diesen wunderschönen Platz. Aber der naechste Hoehepunkt wartet bereits - es geht weiter nach Süden um die Berggorillas im Regenwald zu besuchen. Die Entfernung nach Biwindi betraegt "nur" ca. 260 km, aber hier bedeutet das je nach Wetter und Fahrbahnbeschaffenheit bis zu 8 Stunden Fahrt. Wir verlassen den Lake Mburo Nationalpark und fahren zunaechst auf trockenen Staubstrassen durch Taeler mit kleinen, landestypischen Doerfern, umgeben von Bananenplantagen.

Ein typisches Haus auf dem Land
Begeisterte Kinder mit großen Augen winken uns entlang der Strecke fast ununterbrochen zu, so dass wir uns bald mit dem Zurückwinken abwechseln müssen um nicht lahme Arme zu bekommen. Wenig später kommen wir wieder auf eine asphaltierte Strasse auf der es sehr gut voran geh!. Die Landschaft wird immer hügeliger und bald regelrecht gebirgig mit tief eingeschnittenen Flusstälern. Die letzten 80 km haben es dann aber wirklich in sich! Wir fahren über Berg und Tal auf Strassen, die aus europaeischer Sicht fast nicht einmal als Feldwege bezeichnet werden können. Und das ist der "Gorilla Highway" über den die Touristen zum Bwindi Nationalpark fahren! Zeitweise kommen wir nur noch im Schritttempo voran und ich bewundere die "Intuition" mit der Paul die extremsten Schlaglöcher erkennt und meistens vermeidet. Immer wieder kommen auch LKWs entgegen und es ist bisweilen richtig schwierig auf den Straßen, die von tiefen Rinnen durchfurcht sind, aneinander vorbei zu fahren. Hinzu kommen immer wieder PickUps die voll mit Fahrgästen auf der Ladeflaeche und dem Dach besetzt sind, viele Menschen zu Fuss und noch mehr Fußgänger, die mit Bananenstauden voll beladene Fahrräder schieben. Von der Logde haben wir leckere Lunchpakete mitbekommen. Auf einem Bergpaß, weit weg von jedem Dorf, schlage ich vor Mittagspause zu machen. Wir bleiben aber nicht lange alleine. Wie herbeigezaubert stehen plötzlich Kinder um unser Auto und beobachten mit verwunderter Miene und großen Augen, was die seltsamen Turisten wohl so alles essen. Ein seltsames Gefühl, wenn jede Bewegung und jeder Bissen absolut aufmerksam beobachtet werden. Wir gehen sogar um unser Auto herum, um ein wenig abseits zu stehen, aber die Kinder folgen uns ungeniert. Als wir ihnen Sandwiches und Kuchen anbieten, nehmen sie das Essen zwar entgegen, schauen die Sachen aber sehr skeptisch an.

Aufmerksame Beobachter
Auf den letzten 30 Kilometern in Richtung Regenwald fängt es dann auch noch an zu regnen und die abenteuerlichen Pisten werden richtig rutschig. Wir bekommen immer mehr Respekt vor unserem Fahrer, der es auch noch schafft, in den Dörfern die Leute an den Strassen nur ausnahmsweise mit Matsch und Schlamm einzudecken. Es wird auch zunehmend kühler. Als wir gegen 16.00 Uhr Bwindi erreichen, sind wir alle etwas erschöpft von der strapaziösen Fahrt. Im Nieselregen und  kurz vor einem heranziehenden Gewitter fahren wir  durch ein kleines Dorf  mit vielen improvisierten Verkaufsbuden zu unser naechste Unterkunft, der Buhoma Lodge, die wir kurz nach der Einfahrt in den Nationalpark "Bwindi Inpenetrable Park" finden.

Eingang zum Bwindi National Park / die Heimat der Berggorillas
Das Hotel liegt direkt am Rande des Regenwalds, der sich sichtlich Muehe gibt, seinem Namen gerecht zu werden. Im Hotel begruessen uns Personal und Manager überaus freundlich mit einem Passionsfruchtsaft und erlaeutern uns alles was aus ihrer Sicht wichtig ist. Die meisten Logdes werden nur mit Solarenergie und/oder einem Stromgenerator betrieben, daher gibt es auch hier nur ab fünf Uhr Strom. Im Hauptgebaeude ist ein Tisch mit Steckdosenleiste, an der alle technischen Geraete, z.B. Kameras, zentral ab 17.00 aufgeladen werden können, denn in den Zimmern sind keine Steckdosen. Ich nehme gleich drei Steckdosen in Beschlag um unsere "Expeditionstechnik" wieder mit ausreichend Energie zu versorgen.
Auch die Buhoma Lodge ist ein Highligt. Kompett mit Naturmaterialien gebaut, bekommen wir eine am Hang liegende "Hütte" am Waldrand mit grosser Terasse, Wohnzimmer und einem imposanten Bad.
So kann man sich wohl fuehlen

Unser 'Hütte' am Rande des Regendwalds
Alles in unserer Unterkunft ist ganz natürlich und landestypisch gestaltet. Als wir nach dem Abendessen in  zurueck kommen, ist der Kamin angebrannt. Nicht schlecht staunen wir auch, als wir ins Bett gehen - für jeden liegt eine Wärmflasche mit Fellbezug im Bett. Hier wird deutlich, wie sich das Kälteemfinden von uns Europaern und Zentralafrikanern unterscheidet  - bevor wir ins Bett gingen, saßen wir noch im T-Shirt an der Bar! Wir schlafen aber super, trotz der Regenwaldlärmkulisse, die wohl durch einen Wettstreit aller Tiere, wer am lautesten singen, troeten, schreien oder zirpen kann, ensteht. Ab und zu tappst etwas über unsere Terasse. Am Morgen können wir die naechtlichen Besucher identifizieren, es sind hübsche Affen, die in einer kleinen Gruppe um unsere Hütte herum turnen.
Nicht nur Besucher bei Nacht - auch schon wach?

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