Sonntag, 19. September 2010

Unser Resümee

In dieser Beitrag versuche ich unsere wesentlichen Eindrücke zusammenzufassen:

Uganda generell:
Aus unserer Sicht ist Uganda ein tolles Reiseland, das noch sehr großes Entwicklungspotential hat. Die Infrastruktur für Tourimus ist in den interessanten Gebieten ausreichend ausgeprägt und unsere Unterkünfte hatten einen hohen Standard. Massenbetriebe findet man kaum, bei fast allen Lodges kommt Qualität vor Quantität.
Wir hatten nirgends Sorge vor Kriminalität oder gar Unruhen. Im Gegensatz zu vielen anderen afrikanischen Ländern kann Uganda problemlos bereist werden. Selbst in Kampala ist man sicher unterwegs - selbstverständlich mit der notwendigen, bei allen touristischen Zielen weltweit erforderlichen, Sorgfalt.
Alle Menschen waren sehr freundlich und interessiert. Die in vielen Ländern anzutreffende Belästigung durch aggressives Betteln war hier nicht wahrnehmbar.

Preis-/Leistungsverhältnis:
Qualität hat ihren Preis, erst recht, wenn diese an Orten geboten wird, wo kaum Infrastruktur (Strom, Wasser) vorhanden ist. Vergleicht man aber das Preis-/Leistungsverhältnis in Uganda mit anderen Ländern, wie z.B. Botswana, Sambia oder Tansania, dann ist Uganda wohl noch ein echter Geheimtipp.

Klima und Reisezeit:
Auf Grund der hohen Lage des Landes sind die Temperaturen (mit Ausnahme des Nordens) meist in einem für Europäer erträglichen Bereich. Im Gegensatz zu anderen Reiseländern halten einen in Uganda die Temperaturen so tagsüber nicht von körperlichen Aktivitäten ab. Somit dürfte Uganda auch für ältere Menschen als Reiseland sehr gut geeignet sein. Wir haben es auch als sehr angenehm empfunden, dass das Land fast überall sehr grün und fruchtbar erscheint. Reisen sind wohl grundsätzlich das ganze Jahr möglich, allerdings sind die häufig unbefestigten Straßen nach langem Regen (Regenzeiten) wohl nur sehr schwer befahrbar.
Zu unserer Reisezeit war es erstaunlich ruhig. Während einer halbtägigen Safari im Queen-Elisabeth-Nationalpark trafen wir nur drei anderen Fahrzeuge. Relativ ruhig war es auch in den Lodges, das Personal hatte immer ausreichend Zeit sich um uns zu kümmern. Eigentlich die ideale Reisezeit, leider kamen die ersten Vorboten der Regenzeit in diesem Jahr für uns zu früh.

Essen und Trinken:
Die Gastronomie in unseren Unterkünften wies ausnahmslos einen hohen Standard auf. Zu unserem Bedauern gab es nur selten typisch afrikanische Gerichte - es dominierte eine internationale Küche, die aber auf landestypische Produkte setzt. Wir sind natürlich auch mit dem Grundsatz "wash it, peel it or forget it" losgezogen. Letztlich haben wir aber vielfach dagegen verstoßen und mußten es nie "bereuen". Nach unserer Erfahrung, die aber nicht als genereller Rat aufgefasst werden soll, spricht nichts gegen einen leckeren Salat, Eiswürfel in den Getränken oder Süßspeisen, wenn man vergleichbar hochklassige Unterkünfte nutzt. Aber nur dort - keineswegs in landestypischen Restaurants!!!

Gesundheit:
Die erforderlichen Impfungen und die Malariavorsorge sind Pflicht. Die Unterkünfte machten es uns jedoch leicht, denn überall gabe es dichte Moskitonetze, die stets während des Abendessen vom Hotelpersonal für die Nacht vorbereitet wurden. Zudem wurde uns auch angeboten, die Zimmer vorsorglich mit Insektenschutz zu behandeln. Wir hatten während eines Urlaubs am Bodensee schon wesentlich mehr Mückenstiche. Tsetse-Fliegen haben wir nur im Norden, z.B. bei den Murchison Falls, bemerkt. Unser Insektenspray (Doctan) tat ein Übriges um von vorneherein Stiche wirksam zu vermeiden.

Tierwelt und Natur:
Ugandas Natur ist faszinierend abwechslungsreich. Vom Regenwald über fruchtbares Ackerland, extremen Hochgebirge im Westen und trockene Savanne im Norden oder auch eine Region mit tausenden von Kraterseen. Dazu kommen viele große Seen und Flüsse.
Entsprechen vielfältig ist auch die Tierwelt. Nicht überall gibt es alle klassischen Tiere und Rhinos wurden in den 70er und 80er Jahren sogar ganz ausgerottet. Soweit wir wissen, gibt es auch keine großen Tierwanderungen, wie in anderen Nationalparks. Insgesamt aber ist die Tierwelt sehr artenreich und bei einigen Tieren einmalig in ganz Afrika - nicht nur was die Berggorillas angeht.

Straßen und Verkehr:
Wir würden davon abraten, selbst zu fahren. Nicht nur wegen der häufig noch schlechten Straßen, sondern auch wegen der notwendigen Ortskenntnisse und dem hohen Maß an "Individualtät" anderer Verkehrsteilnehmer. Ich will das exemplarisch an einer "Hierarchie" der Verkehrteilnehmer in Uganda deutlich machen:

1. Schwere Fahrzeuge (LKW, Busse...)
Bleiben immer in der Mitte der Straße. Wer entgegen kommt oder überholen will, muss sich selbst einen Weg (z.B. entlang des Straßengrabens oder über den Randstreifen) suchen.

2. Normale Fahrzeuge (PKWs, Geländewagen, Minibusse...)
Individuelles Fortkommen steht im Vordergrund. Alle anderen - schwächeren Verkehrsteilnehmer - meiden die Fahrbahn oder halten an, steigen ab und gehen von der Straße. Auf den schlechten Straßen besteht für Fußgänger immer die Gefahr mit Schlamm und Matsch bespritzt zu werden.

3. Sammeltaxis und Motorradtaxis
Suchen sich immer eine Ideallinie. Viele Sammeltaxis setzen wohl ausschließlich auf "göttliche Hilfe" was die aufgeklebten Sprüche, vor allem aber das Verhalten der Fahrer, vermuten lässt. Die Heckklappe ist bei Sammeltaxis deutlich sichtbar als "Emergency Exit" gekennzeichnet. Problematisch werden sie vor allem in den Städten oder wenn sie unvermutet anhalten um Fahrgäste ein- oder aussteigen zu lassen.

6. Fußgänger und Radfahrer
Halten bei Annäherung eines Motorfahrzeugs an oder bleiben stehen und verlassen nach Möglichkeit die Fahrbahn. Immer nach dem Motto: "Wer im Weg steht, ist selbst schuld".

7. Kinder
Stehen und spielen überall entlang der Straßen. Rennen unvermutet in Richtung Straße um vorbeifahrenden Touristenfahrzeugen zuzuwinken. Trotzdem schein schon die Kleinsten einen natürlichen "Respekt" vor der Straße zum empfinden und betreten fast nie die Fahrbahn.

7. Tiere
Sind überall und bleiben am besten von der Straße, wenn sie überleben wollen.

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