Sonntag, 19. September 2010

Wie geht es weiter?

Dieser Blog hat bereits jetzt unerwartet große Ressonanz gefunden. So wurde er im Monat September alleine fast 1300 Mal aufgerufen. Die Herkunft der Zugriffe zeigt weltweites Interesse, selbst in Rußland und Thailand, die meisten Aufrufe kamen aber aus Deutschland und der Schweiz.
Vor diesem Hintergrund beabsichtigen ichden Blog weiterzuführen und um allgemein interessante Informationen rund um Uganda zu ergänzen. In einem ersten Schritt sollen die einzelnen Beiträge überarbeitet werden, da sie häufig noch fehlerhaft oder unvollständig sind. Sie mußten teilweise in knapper Zeit oder auch bei schlechtem Licht und unzureichender Internetverbindung geschrieben werden. Hinzu kamen immer wieder Tastaturen ohne Umlaute. Daher gibt es noch viel Optimierungsbedarf.

Ideal wäre es, wenn sich diese Informationen durch Kommentare und Hinweise der Leser, Verlinkungen und weitere Beiträge zu einer Informationsquelle für Uganda-Interessierte entwickeln könnte. Ich hatte vor unserer Reise - über die Informationen kommerzieller Anbieter hinaus - nur wenig deutschsprachige Informationen im Netz gefunden. Ich will auch versuchen von allen Lodges und den in Uganda zuständigen Organisationen ständig neue Informationen zu erhalten und so den Blog immer wieder aktualisieren zu können.

Kontaktaufnahme ist über die E-Mail-Adresse: mobil@seidel-privat.de möglich und ausdrücklich erwünscht, wenn sie der inhaltlichen Weiterentwickung des Blogs dienen kann. Gerne auch Links zu ergänzenden Informationsangeboten.

Unser Resümee

In dieser Beitrag versuche ich unsere wesentlichen Eindrücke zusammenzufassen:

Uganda generell:
Aus unserer Sicht ist Uganda ein tolles Reiseland, das noch sehr großes Entwicklungspotential hat. Die Infrastruktur für Tourimus ist in den interessanten Gebieten ausreichend ausgeprägt und unsere Unterkünfte hatten einen hohen Standard. Massenbetriebe findet man kaum, bei fast allen Lodges kommt Qualität vor Quantität.
Wir hatten nirgends Sorge vor Kriminalität oder gar Unruhen. Im Gegensatz zu vielen anderen afrikanischen Ländern kann Uganda problemlos bereist werden. Selbst in Kampala ist man sicher unterwegs - selbstverständlich mit der notwendigen, bei allen touristischen Zielen weltweit erforderlichen, Sorgfalt.
Alle Menschen waren sehr freundlich und interessiert. Die in vielen Ländern anzutreffende Belästigung durch aggressives Betteln war hier nicht wahrnehmbar.

Preis-/Leistungsverhältnis:
Qualität hat ihren Preis, erst recht, wenn diese an Orten geboten wird, wo kaum Infrastruktur (Strom, Wasser) vorhanden ist. Vergleicht man aber das Preis-/Leistungsverhältnis in Uganda mit anderen Ländern, wie z.B. Botswana, Sambia oder Tansania, dann ist Uganda wohl noch ein echter Geheimtipp.

Klima und Reisezeit:
Auf Grund der hohen Lage des Landes sind die Temperaturen (mit Ausnahme des Nordens) meist in einem für Europäer erträglichen Bereich. Im Gegensatz zu anderen Reiseländern halten einen in Uganda die Temperaturen so tagsüber nicht von körperlichen Aktivitäten ab. Somit dürfte Uganda auch für ältere Menschen als Reiseland sehr gut geeignet sein. Wir haben es auch als sehr angenehm empfunden, dass das Land fast überall sehr grün und fruchtbar erscheint. Reisen sind wohl grundsätzlich das ganze Jahr möglich, allerdings sind die häufig unbefestigten Straßen nach langem Regen (Regenzeiten) wohl nur sehr schwer befahrbar.
Zu unserer Reisezeit war es erstaunlich ruhig. Während einer halbtägigen Safari im Queen-Elisabeth-Nationalpark trafen wir nur drei anderen Fahrzeuge. Relativ ruhig war es auch in den Lodges, das Personal hatte immer ausreichend Zeit sich um uns zu kümmern. Eigentlich die ideale Reisezeit, leider kamen die ersten Vorboten der Regenzeit in diesem Jahr für uns zu früh.

Essen und Trinken:
Die Gastronomie in unseren Unterkünften wies ausnahmslos einen hohen Standard auf. Zu unserem Bedauern gab es nur selten typisch afrikanische Gerichte - es dominierte eine internationale Küche, die aber auf landestypische Produkte setzt. Wir sind natürlich auch mit dem Grundsatz "wash it, peel it or forget it" losgezogen. Letztlich haben wir aber vielfach dagegen verstoßen und mußten es nie "bereuen". Nach unserer Erfahrung, die aber nicht als genereller Rat aufgefasst werden soll, spricht nichts gegen einen leckeren Salat, Eiswürfel in den Getränken oder Süßspeisen, wenn man vergleichbar hochklassige Unterkünfte nutzt. Aber nur dort - keineswegs in landestypischen Restaurants!!!

Gesundheit:
Die erforderlichen Impfungen und die Malariavorsorge sind Pflicht. Die Unterkünfte machten es uns jedoch leicht, denn überall gabe es dichte Moskitonetze, die stets während des Abendessen vom Hotelpersonal für die Nacht vorbereitet wurden. Zudem wurde uns auch angeboten, die Zimmer vorsorglich mit Insektenschutz zu behandeln. Wir hatten während eines Urlaubs am Bodensee schon wesentlich mehr Mückenstiche. Tsetse-Fliegen haben wir nur im Norden, z.B. bei den Murchison Falls, bemerkt. Unser Insektenspray (Doctan) tat ein Übriges um von vorneherein Stiche wirksam zu vermeiden.

Tierwelt und Natur:
Ugandas Natur ist faszinierend abwechslungsreich. Vom Regenwald über fruchtbares Ackerland, extremen Hochgebirge im Westen und trockene Savanne im Norden oder auch eine Region mit tausenden von Kraterseen. Dazu kommen viele große Seen und Flüsse.
Entsprechen vielfältig ist auch die Tierwelt. Nicht überall gibt es alle klassischen Tiere und Rhinos wurden in den 70er und 80er Jahren sogar ganz ausgerottet. Soweit wir wissen, gibt es auch keine großen Tierwanderungen, wie in anderen Nationalparks. Insgesamt aber ist die Tierwelt sehr artenreich und bei einigen Tieren einmalig in ganz Afrika - nicht nur was die Berggorillas angeht.

Straßen und Verkehr:
Wir würden davon abraten, selbst zu fahren. Nicht nur wegen der häufig noch schlechten Straßen, sondern auch wegen der notwendigen Ortskenntnisse und dem hohen Maß an "Individualtät" anderer Verkehrsteilnehmer. Ich will das exemplarisch an einer "Hierarchie" der Verkehrteilnehmer in Uganda deutlich machen:

1. Schwere Fahrzeuge (LKW, Busse...)
Bleiben immer in der Mitte der Straße. Wer entgegen kommt oder überholen will, muss sich selbst einen Weg (z.B. entlang des Straßengrabens oder über den Randstreifen) suchen.

2. Normale Fahrzeuge (PKWs, Geländewagen, Minibusse...)
Individuelles Fortkommen steht im Vordergrund. Alle anderen - schwächeren Verkehrsteilnehmer - meiden die Fahrbahn oder halten an, steigen ab und gehen von der Straße. Auf den schlechten Straßen besteht für Fußgänger immer die Gefahr mit Schlamm und Matsch bespritzt zu werden.

3. Sammeltaxis und Motorradtaxis
Suchen sich immer eine Ideallinie. Viele Sammeltaxis setzen wohl ausschließlich auf "göttliche Hilfe" was die aufgeklebten Sprüche, vor allem aber das Verhalten der Fahrer, vermuten lässt. Die Heckklappe ist bei Sammeltaxis deutlich sichtbar als "Emergency Exit" gekennzeichnet. Problematisch werden sie vor allem in den Städten oder wenn sie unvermutet anhalten um Fahrgäste ein- oder aussteigen zu lassen.

6. Fußgänger und Radfahrer
Halten bei Annäherung eines Motorfahrzeugs an oder bleiben stehen und verlassen nach Möglichkeit die Fahrbahn. Immer nach dem Motto: "Wer im Weg steht, ist selbst schuld".

7. Kinder
Stehen und spielen überall entlang der Straßen. Rennen unvermutet in Richtung Straße um vorbeifahrenden Touristenfahrzeugen zuzuwinken. Trotzdem schein schon die Kleinsten einen natürlichen "Respekt" vor der Straße zum empfinden und betreten fast nie die Fahrbahn.

7. Tiere
Sind überall und bleiben am besten von der Straße, wenn sie überleben wollen.

Tag 12 - Die Heimreise

Wir landen kurz nach 21.00 in Nairobi, der Hauptstand von Kenia. Von dort soll es mit einer großen Boeing 747 nach Amsterdam gehen. Das große Flugzeug füllt sich bis auf den letzten Platz. Wir machen während des nächtlichen Flugs fast kein Auge zu und kommen nach einem ruhigen Flug kurz vor sechs Uhr in Amsterdam an. Dort empfängt uns europäisches Wetter mit 12 Grad und dichten Regenwolken. Zum Glück haben wir etwas zum Umziehen im Handgepäck. Nach einem europäischen Frühstück (leider ohne frisches Obst, wie wir es aus Uganda gewohnt waren), startet unser Flieger nach Stuttgart und wir kommen erschöpft aber wohlbehalten dort gegen 10.00 Uhr an.
Bereits während des Rückflugs haben wir Pläne für eine neue Ugandareise gemacht und hoffen, dass wir diese möglichst bald realisieren können - Fortsetzung folgt ganz bestimmt....

Tag 11 - Auf Wiedersehen Uganda

Unser letzter Tag beginnt mit schönem Wetter und einem leckeren Frühstück im Lagoon Resort, dem wirklich empfehlenswerten Hotel unseres Veranstalters. Während ich mich im Bad rasiere, kann ich den Meerkatzen zuschauen, die im Garten hinter unserem Gästehaus in den Büschen "turnen". Die Besitzer haben mit dem Bau des Resort vor etwa drei Jahren begonnen. Es liegt in einem mehr als 40.000 Quadratmeter großen Park (10 acres), der zuvor Regenwald war. Fast das ganze Grundstück ist als toller natürlicher Park angelegt, ein Teil wurde im ursprünglichen Zustand belassen um den vielen Tieren ein Rückzugsgebiet zu sichern. Im Park gibt es sechs Unterkünfte mit gehobenem Standard, die landestypisch mit natürlichen Materialien gestaltet und handwerklich hervorragend gearbeiteten Möbeln ausgestattet sind.

Zwei Gästehäuser im Park
In der Mitte des Grundstücks liegt ein großer Pool, schön mit Mauern und natürlichen Wällen abgegrenzt, der kurz vor der Fertigstellung ist. Das Haupthaus mit Restaurant, Bar und Aufenthalsbereich ist ebenfalls landestypisch gestaltet und sehr geschmackvoll eingerichtet.

Blick aus dem Park auf das Haupthaus und den Victoriasee
Daneben ein grosse Plattform, die zum Ausspannen einlädt.

Wer hier keine Entspannung findet...
Das Grundstück grenzt an seinen sandigen Strand mit eigenem Bootssteg und liegt in einer sehr ruhigen Bucht. Ein idealer Platz um sich zu erholen und gleichzeitig in idealer Entfernung zur ugandischen Hauptstadt Kampala, die in rund 25 Minuten mit dem hoteleigenen Boot erreicht werden kann. Wir bedauern es sehr, dass wir nur eine Nacht bleiben können.

Bootssteg und Park im Hintergrund

Heute wird uns Hassan, einer der beiden Inhaber von Hotel und Agentur, begleiten. Von Paul, unseren Fahrer während der Tour, hatten wir uns schon am Vorabend verabschiedet. Er verbringt einige Tage mit seiner Familie, bevor es erneut mit einer Reisegruppe losgehen wird.

Um 10.00 Uhr holt uns der Bootsmann ab und wir starten vom Anlegesteg zur Überfahrt nach Kampala.

Auf dem Weg nach Kampala
Unterwegs sehen wir Fischer auf dem Victoriasee und können auch ein kleines Fischerdorf am Seeufer boebachten. In der Stadt empfängt uns erneut eine unbeschreibliche bunte Mischung aus quirligen Menschen, einem Verkehrschaos, verschiedensten Gerüchen, Lärm, Staub und Abgasen. Gleichermaßen abschreckend, wie auch interessant und faszinierend!
Wir gehen zu Fuß zum Markt, wo wir vor allem die Vielfalt an Obst und Gemüse, aber auch die vielen "Metzgerbuden" bewundern. Fleisch und Geflügel, da sind wir uns ganz sicher, würde hierzulande Legionen von Lebensmittelkontrolleuren fast um den Verstand bringen.
Weiter geht's dann zum zentralen Taxiplatz. Dort stehen Hunderte von Sammeltaxen (Matatus), die nach einem für uns unverständlichen, aber offensichtlich funktionierenden System, mit Passagieren gefüllt und aus dem Chaos heraus gelenkt werden. Hassan erzählt uns dabei, dass er einmal aus Versehen in den Platz eingefahren wäre. Es hätte vier Stunden gedauert, bis er ihn wieder verlassen konnte.

Der zentrale Taxiplatz von Kampala
Zurück zum Auto nehmen wir drei Motorradtaxis, hier Bodaboda genannt, die uns schnell, und unter den gegebenen Umständen sicher, zurückbringen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen machen wir noch die obligatorischen Souvernireinkäufe. Wir gehen dazu in einen Shop namens Bananaboat, der Ralf, dem Besitzer Mihingo Lodge, in der wir während unserer Tour so toll uebernachtet haben, gehört. Den Nachmittag verbringen wir mit einer interessanten Führung im botanischen Garten von Entebbe. Der Park wurde schon im 19. Jahrhundert von den Engländern in Uganda angelegt. Wir sind vor allem von der Vielfalt der Pflanzen und den tollen alten Bäumen beeindruckt. Hinzu kommt, dass der Park schön am Ufer des Victoriasees gelegen ist.

Ein verspielter Affe im Park
Hassan bringt uns anschließend zum Flughafen in Entebbe. Dort gegt es dann vor 20.00 Uhr um eine knappe Viertelstunde verfrüht (!) auf die erste Etappe unserer Rückreise, den Flug von Entebbe nach Nairobi.

Samstag, 18. September 2010

Tag 10 - Rhinoerlebnis, Kampala und der nächste "Lodge-Höhepunkt"

Wir geniesen unser letztes Frühstück auf der herrlichen, offenen Terasse der Nile Safari Logdge mit wunderbarem Blick auf den Nil.

Blick von unserem Frühstückstisch auf den Nil
Kurz nach 08.00 Uhr kommen wir weg, zum Glück gibt es in allen Lodgen dienstbare Geister, die unsere immer schwerer werdenden Koffer zum Auto schleppen ;-).
Auch mit den Straßen haben wir Glück, denn in der Nacht hat es nicht geregnet und es geht auf den mittlerweile abgetrockneten Staubstrassen sehr gut voran. Unser erstes Ziel ist die Stadt Masindi, wo wir im weltberuehmten Masindi  Hotel zu einem zweiten Frühstück anhalten. In diesem traditionsreichen Haus, das gleichzeitig auch Ugandas ältestes Hotel ist, hatten schon Catherine Hepburn und Humphrey Bogart während der Dreharbeiten zum bekannten Film "African Queen" gewohnt. Auch Ernest Hemmingway war einer der illustren Gäste, nach ihm ist auch die Hotelbar benannt. Ein überaus "englischer" Ober serviert uns im schoenen Innenhof, einen frischen Passionsfruchtsaft und Kaffee. Das Hotel ist von einem tollen Park umgeben und ganz im Kolonialstil erhalten. Schaut man aber genau hin, entdeckt man doch an manchen Ecken den "Zahn der Zeit".
Nach kurzer Fahrt erreichen wir dann das Ziwa Rhino Sanctuary - einen grossen natürlichen Park, in dem Uganda versucht Nashörner zu züchten, um diese wieder in den Parks anzusiedeln. Leider wurden diese fast urzeitlich anmutenden Tiere bereits vor Jahrzehnten in Uganda von Wilderern ausgerottet. Meist nur wegen ihrer Hörner, mit denen auf dem Schwarzmarkt sehr hohe Preise erzielt werden können. Hier zeigt sich einmal mehr, dass der Mensch eigentlich das größte Raubtier ist.
Wir werden von einem Ranger eingewiesen und bekommen ein Informationsblatt. Unter anderem steht darin, dass im Falle eines Angriffs auf einen Baum geflüchtet werden soll, da einWegrennen sinnlos sei, denn die Tiere erreichen Geschwindigkeiten bis zu 40 km/h und können mehr als 2 Tonnen wiegen.
Der Wildhüter erzählt weiter, dass sie insgesamt 9 Rhinos im Park haetten, die aus den Kenia, Südafrika, Deutschland und den USA kommen. Mit diesen Tieren würde eine Neuzucht versucht. Zum Jahresende würden weitere Rhinos aus Südafrika erwartet. Mittlerweile seien drei Jungtiere im Park geboren worden: Obama, Augustus und Justus.
Paul fährt uns und unseren Führer mitten in den Park, wo wir aussteigen und zu Fuss durch die mit vielen Büschen und kleinen Bäumen bestandene Savanne gehen. Vorsichtshalber halten wir dabei immer wieder nach einem geeigneten Bau Ausschau, auf den wir bei Bedarf flüchten können :-)
Nach kurzer Wanderung, immer hinter unserem Guide, finden wir drei weitere Wildhüter, die die Rhinos Tag und Nacht beobachten. Sie zeigen uns Mutter, Vater und ihren Nachwuchs, den 6 Monate alten Justus, die zusammen gemuetlich unter Büschen im Gras liegen. Wir gehen bis etwa 20 Meter zu Fuss an die Tiere heran und können sie in Ruhe von allen Seiten beobachten. Mittlerweile sind alle drei aufgestanden und fressen gemütlich Gras. Ab und zu beäugen sie uns, lassen sich aber nicht beunruhigen. Ein tolles Erlebnis, so nah bei diesen Tieren in der freien Landschaft zu sein. Darüber hinaus ist das Ziel, die Wiederansiedlung der Rhinos in Uganda, einen Besuch und die finanzielle Unterstützung des Parks auf jeden Fall wert.

Rhino-Mutter mit "Baby"im Hintergrund
Nach einem Mittagessen (wie immer hatten uns die Lodge leckere Lunchpakete gepackt), geht es weiter nach Kampala. Die durchgängig asphaltierte Strasse ist auf rund 200 km fast immer schnurgerade und führt über leichte Hügel in die ugandische Hauptstadt. Immer wieder sind entlang der Strasse bunte Märkte. Hält eines der Sammeltaxis an, dann stürzen sich förmlich Händler mit Schaschlikspiesen, Getränken und allerlei anderen Dingen auf die Fahrgäste. Immer in der Hoffnung der Erste zu sein und seine Waren an die Reisenden verkaufen zu können.
Bereits einige Zeit bevor wir Kampala erreichen, wird der Verkehr dichter. Weiter im Norden kam uns kaum ein Auto entgegen. Wir wurden auf der Strecke allerdings immer wieder von Reisebussen überholt. Waehrend  Paul die vorgeschriebenen Hoechstgeschwindigkeit von 80 km/h ziemlich genau einhielt, zogen diese Busse unbeeindruckt und mit deutlich höherer Geschwindigkeit laut hupend an uns vorbei. Einer davon mit einem Spritzlappen am Heck, auf dem in groessen Lettern steht "Safety first"! Wenig später passieren wir eine Kontrollstelle der Verkehrspolizei - alle Busse wurden angehalten!
In Kampala empfängt uns das Chaos. Hitze, Schmutz, Abgase dazu Verkaufsstände, Handwerker und Läden in bzw. vor jedem Haus entlang der Straße. Paul fährt sehr sicher und teilweise auf Schleichwegen durch dieses Chaos aus Fußgängern, Sammeltaxis und Motorradtaxis. Wir erreichen gegen gegen 16.30 Uhr die Anlegestelle am Victoria-See wo bereits Hassan Pirani, einer der Geschäftsführer unserer Reiseagentur und Eigentümer unserer nächsten Unterkunft, wartet. Mit einem motorisierten, handefertigten afrikanischen Holzboot geht es ca. 25 Minuten über den ruhigen Vicotoriasee in unser letzes Hotel auf der Reise , das Lagoon Resort, das in wunderschöner ruhiger Lage in einer Bucht direkt am Victoriasee liegt.
Nach einer sehr freundlichen Begrüßung werden wir zu unserem Gästehaus geführt, das den Namen "Silverback" traegt. Ein tolles großes Haus, ganz mit natürlichen Matieralien gebaut und mit handgefertigen Holzmöbeln ausgestattet, das inmitten des parkähnlichen, sehr großen Gartens liegt. Ein erneuter Höhepunkt unserer Reise!

Unsere Unterkunft
Das Abendessen genießen wir dann gemeinsam mit Marc und Hassan, den beiden Hoteleigentümern die auch unsere Reise vorbereitet hatten. Wie ueberall auf unserer Reise gibt es ein vorzuegliches Menü, bestehend aus drei Gaengen. Heute ein Hauptgang mit Entrecot vom ugandischen Langhorn-Rind. Ein wirklicher Genuss und das beste Essen auf unserer Reise.
Morgen planen wir einen Besuch in Kampala und wollen dann noch einen Park in Entebbe besuchen. Am Abend geht es dann schon wieder zurück nach Deutschland - der Flug wird über Nairobi und Amsterdam nach Stuttgart gehen.

Donnerstag, 16. September 2010

Tag 9 - So ein Donnerwetter

Um 05.30 weckt uns eine freundliche Stimme - der am Abend zuvor bestellte "Wake-Up-Call". Heute hätten wir ihn nicht gebraucht, wir liegen schon einige Zeit wach im Bett.
Der vielstimmige Chor nahezu aller Nilbe- und anwohner - so schönn er auch anzuhöhren ist - machte es uns sehr schwer einzuschlafen. Das Schlimmste war ein Vogel der stundenlang und ohne Pause im gleichmaesigen Rythmus laute und gellend hohe Töne ausstieß, fast wie ein Metronom. Hinzu kam noch, dass unsere baumbewohnenden Nachbarn entgegen unseren Erwartungen überaus nachtaktiv waren und diese Affen sich Dach und Terasse unserer Hütte offensichtlich als Spielplatz ausgesucht hatten. Hinzu kamen noch uns unbekannte Tiere, die mit lautem, dem Hundebellen aehnlichen Gerauschen, wohl ihren Streit direkt unter unserem Hüttenboden ausstragen mußten.
Alls wir dann letztendlich eingeschlafen waren, weckte uns ein starkes Gewitter mit Blitz und Donner auf. Der starke Regen und die extremenWindböhen machten es unmöglich wieder einzuschlafen.
Hundemüde kommen wir zum Früstück um 06.00 Uhr, denn es geht schon eine halbe Stunde später los zum frühen "Game-Drive" in den Murchison Falls Nationalpark, den größten und tierreichsten im Norden von Uganda. Da es sehr stark geregnet hat, sind die Strassen aufgeweicht und voller Rinnen und Löcher. Wir kommen rechtzeitig an den Nil um die 8-Uhr-Fähre zu nehmen. Alle sind da, nur nicht das Bedienugspersonal der Fähre. Dieses trifft mit deutlicher Verspätung - wohl wegen der schlechten Straßenbedigungen an diesem Morgen - ein.

Unsere Nilfaehre
Auf der anderen Seite angekommen, geht es eine aufgeweichte Straße den Berg hinauf. Besser gesagt, wir haben die Absicht, diesen Berg hinauf zu fahren. Ein Lieferwagen vor uns, rutscht jedoch in den Graben und die einspurige Straße ist blockiert. Es geht wieder zurück und auf Umwegen in den Park.
Mittlerweile hat es zu regnen aufgehört und es wird zunehmend klarer, die Strassenverhältnisse bleiben jedoch "abenteuerlich". Kein Problem jedoch für Paul, er meistert jede Herausforderung mit großer Ruhe und Besonnenheit.
Wir sind noch nicht lange im Park, da begegnen uns schon die ersten Giraffen.
Giraffen wie "Sand am Meer"
Wir sind sehr beeindruckt, von diesen außergewöhnlichen Tieren

Eine Gruppe von drei Tieren, die sich mit ihren langen Hälsen sich die zarten oberen Blaetter der Bäume und Büsche schmecken läßt. Es wimmelt geradezu von unterschiedlichen Antilopenarten und wir sehen immer wieder Giraffengruppen entlang der Straße.

Ein interessantes Tier
Wenig spaeter treffen wir auch eine Elefantenfamilie, die gerade auf dem Fahrweg steht und die Bäume und Büsche entlang des Weges "bearbeitet". Wir sind begeistert vom Reichtum an Tieren. Leider bleibt unsere Suche nach Löwen und Leoparden ergebnislos. Durch den Regen, gibt es ueberall Wasser und die Tieren sind einfach so weit verteilt, dass ihr Auffinden im großen Naturpark viel Glück erfodert. Unserer Begeisterung tut dies aber keinen Abbruch, denn mittlerweile sind wir nach einer halben Stunde Fahrt entlang des Victoria-Nils am Flußdelta  in den Lake Albert angekommen und entdecken tolle Vögel, darunter bunte Bienenfresser und Fischadler. Einen ganz besonderen Vogel, der leider sehr selten geworden ist, entdecken wir auch - ein großer Schuhschnabel steht eindrucksvoll auf einer Wiese.

Elefantenfamile am Nilufer
Am Nachmittag starten wir zu einer Bootsfahrt auf dem Nil in Richtung der berühmten Murchison Fälle. Der Nil ist der längste Fluß der Welt und entspringt im Victoria See. Bis zu seiner Einmündung in den Lake Albert wird er daher Victoria-Nil genannt. Er fliest dann weiter über den Sudan nach Ägypten. In diesem Flußabschnitt wimmelt es geradezu von Nilpferden, die sich entlang des Ufers in sogenannten Schulen zusammen im Wasser tummeln. Die Tiere haben ein großes Talent, Fotografen zu ärgern, denn sie tauchen immer genau dann unter, wenn man sie im Sucher scharf gestellt hat. Die posierlich wirkenden Tiere sind dabei nicht ungefährlich. Immer wieder kommt es vor, so unser Führer, dass sie sich gestöhrt fühlen, kleinere Boote angreifen und die Insassen schwer verletzen oder gar töten.
Auf unserer Fahrt finden wir auch viele der geradezu prähistorisch anmutenden Nilkrokodile, die sich an den Ufern des Flusses sonnen und sich ueberhaupt nicht von uns beeindrucken lassen.

Dem wollte ich nicht im Wasser begegnen!
Nach etwa eineinhalbstündiger, interessanter Fahrt nähern wir uns den Murchison Fällen. Mit lautem Tosen stürzt dort der Nil duch eine nur 7 Meter breite Schlucht.
Unser Boot setzt uns und ein niederländisches Paar vor den Wasserfällen am Rande der Schlucht ab. Von dort führtein Wanderweg zu einem Aussichtspunkt über den Fällen. Unserer Fahrer stehen dort bereit, um uns abzuholen. Die Wanderung erweist sich als durchaus beschwerlich, denn es herrschen "afrikanische" Temperaturen, da der Fels wie ein Backofen aufgeheizt ist. Die Sicht auf die Fälle ist aber toll und ganz oben kann man sogar in der Gischt des Wassers stehen und sich wieder abkühlen. Paul erwartet uns schon weit vor dem Parkplatz und zeigt uns noch ein paar interessante Stellen.

Murchison Wasserfälle
Zwischenzeitlich sind die Straßen wieder trocken. Nach nur einer Stunde Fahrt sind wir wieder zurück in der Nile Safari Lodge. Wir freuen uns schon auf einen Abend im tollen Ambiente und schwören uns, nachdem wir den "Chor der Tiere" in der vergangenen Nach zur Genüge genossen haben, heute Nacht "Oropax" zu benutzen.

Mittwoch, 15. September 2010

Tag 8 - Auf dem Weg zum Nilkrokodil

Puenklich um 06.30 erschallt unser Wake-Up-Call "Hello, good mornig" vor unserem Gaestehaus. Wir muessen heute wie fast immer frueh raus, es sind ca. acht Stunden zu fahren um die rund 400 Kilomenter bis zu unserem naechsten Ziel, der Muendung des Nils in den Lake Albert zu erreichen. In der Nacht hat es stark geregnet - dank unseres Schilfdachs haben wir fast nichts gehoert und gut geschlafen. Fruehstueck gibt es auf der Terasse mit Blick auf den wunderschoenen Kratersee.

Unsere Fruehstueckskulisse - einfach toll!
Wie immer beginnen wir mit Fruechten, heute Ananas, Banane und Melone. Bereits kurz vor Acht stehen die "hilfreichen Geister" vor der Tuer und fragen nach dem Gepaeck. Paul steht auch schon bereit und es geht punktlich los. Unser Eindruecke von der Ndali-Lodge sind gespalten. Beeindruckt hat uns vor allem die tolle Lage und der koloniale Stil der Gebaude und Einrichtungen. Auch der Chef, ein in Uganda geborener Englaender, war sehr freundlich. Auf der anderen Seite, sind nach unserer Meinung die Gaestehause nicht optimal gepflegt und auch das Fruehstueck war trotz eindrucksvoller Kulisse wenig kreativ. Alles in Allem erscheint unser der relativ hohe Preis der Lodge nicht gerechtfertig - auch im Vergleich zu unseren anderen Unterkuenften. Kurz gesagt, es gibt Optimierungsbedarf.

Die lange Fahrt durch Uganda, hatte uns zunaest eher abgeschreckt. Wieder geht es viel ueber unbestigte Strasse und die Fahrkuenste von Paul sie auf vielfaeltige Art gefordert.

Nicht immer laeuft der Verkehr perfekt - alle Fahrgaeste des Busses muessen aussteigen und mithelfen. Einige Leute am Strassenrand warten, dass sie helfen koennen und verdienen sich ein wenig Geld dabei.
Trotz der langen Strecke wird es auf der anstengenden Fahrt nie langweilig. Begeistert sind wir gegen Ende der heutigen Tour vom Blick aus den Bergen auf den Lake Albert und die Savanne des Murchison Falls National Parks. Hier wird es auch zudehmend heisser.

Schule am Strassenrand
Unterwegs machen wir Halt in der ueberaus lebendigen Provinzstand Hoima. Wir machen einen Spaziergang entlang sehr belebten und bunten Hauptstrasse, schauen in einige kleine Shops und kaufen auch bunte afrikanische Stoffe, die hier zu einem sehr guenstigen Preis angeboten werden. Kaffee trinken wir im Kolping Hotel in der Stadt. Wir sitzen dort im Garten - eine Insel der Ruhe im geschaeftigen Treiben der Stadt. Auf der weiteren Strecke werden die Haeuser entlang der Strasse zunehmen von Siedlungen mit tradionellen Rundhuetten abgeloest.

Traditionelles Dorf am Rande der Strasse
Wie fast auf der gesamten Strecke, winken uns Gruppen von Kindern begeister zu und rufen lauthals "Muzungu", was uebersetzt etwa "Weisser", aber auch "reicher Mann" bedeutet.

Gegen 17.00 Uhr erreichen wir den Nil an der Einmuendung in den Lake Albert.
Blick auf das Tiefland und Lake Albert
Hier sind wir schon im noerdlichen Landesteil von Uganda - im Laenderdreieck zwischen dem Sudan im Norden und dem Kongo im Westen. Unser Ziel ist die Nile Safari Lodge. Sie liegt direkt am Nil und wir bekommen eine wuenderschoen gelegene Unterkunft, ein Hauschen auf Stelzen, direk am Ufer des Nils gelegen. Vor unserer Terasse zum Nil steht ein Feigenbaum, auf dem die Affen turnen.

Unsere Terasse - Blick auf den Nil,
Affenakrobatik und Nilpferdgrunzen inclusive
Die Luft ist erfuellt von den Geraeuschen vieler Voegel, der Froesche und ab und zu grunzt ein Flusspferd, zu dem man hier im wahrsten Sinne des Wortes "Nilpferd" sagen kann.
Lustig ist die Dusche: Sie ist nach hinten an das Hauschen angebaut und besteht aus einem gemauerten Halbrund, das einen direkten Zugang zum eigentlich Bad hat. Ueber dieser "Hinterhof" ist ein "Behaelter" angebracht, der mit einem Duschkopf verbunden ist. Will man duschen, dann gibt man an der Rezeption Bescheid und je nach Wunsch wird der Behaelter ueber eine Aussenleiter mit heissem oder kalten Wasser gefuellt. Auch beim Abendessen werden wir neben unserem Fruehstueckswunsch nach dem "Duschwunsch" gefragt.

Unsere Dusche - einfach aber genial
Das Abendessen ist auch erwaehnenswert: Eine scharfe Gemuesesuppe (Zutaten derzeit noch unbekannt), Fisch oder Lamm und als Dessert eine Biscuitrolle in Erdnusssosse. Dazu trinken wir einen suedafrikansichen Pinotage, den wir - in Ermangelung aller Kenntnisse ueber suedafrikanische Weine - nach dem interessanten Etikett ausgesucht haben (obwika Pinotage 2009) und der uns sehr gut schmeckt.
Waehrend ich diese Zeilen schreibe, sitzen wir auf unserer Terasse am Nil und die geniesen die noch sehr warem Nacht - eine unbeschreibliche Atmoshaere. Wie fast ueberall auf unserer Reise hoert man hier auch keinerlei Verkehr und sieht weit und breit kein Licht.

Dienstag, 14. September 2010

Tag 7 - Wo sind die Schimpansen - oder auch "Carne, Pesce o Pollo?"

Heute hatten wir nur eine kurze Fahrt von rund eineinhalb Stunden zu unserem naechsten Ziel, der Ndali-Lodge in der Kratersee-Region. Unterwegs begegnen uns wie fast ueberall auf unserer Reise Fahrraeder die mit Bananenstauden vollgeladen sind. Eine derartige Ladung bringt auf den Maerkten rund 1,50 Eur ein und teileweise geht der Transport viele Kilometer ueber Berg und Tal auf unwegsamen Strassen.

Bananenfahrrad
Meistenteils ueber sehr gute Strassen kommen wir in die bergige Region, in der es Tausende von Kraterseen gibt. Eine wunderschoene Gegend und sehr fruchtbar, da auf der Vulkanerde fast alles gedeiht.

Ein eher kleiner Kratersee
Die Lodge liegt in tolle Lage rund 100 Meter am Rande des Kraters ueber dem See. Es ist das Gebeaude einer ehemalige Teeplantage, wunderschoen im alten Kolonialstil erhalten. Unser Unterkunft ist die Haus Nr. 1 ein kleines Gebaeude nicht weit vom Haupthaus entfernt. Gleichermassen romatisch wie auch zweckmaessig eingerichtet.

Das ist nicht unser Hotel!
Wir kommen gegen 11.00 Uhr an, beziehen die Zimmer, ziehen uns um und fahren gleich los zum Chimp-Trecking im Kimbale-Forest. Der Nationalpark ist rund 800 Quadratkilometer gross, liegt mehr als 1500 Meter hoch und ist dich mit Regenwald bedenkt. Dort leben 13 verschiedene Affenarten darunter ca. 1200 Schimpasen.
Wir erreichen den Park und dort ist es sehr ruhig. Im kleinen Gasthaus am Visitor Centre essen wir unser Lunch-Pakete, ausser uns ist nur ein weiteres Paar da. Kurze Zeit spaeter fahren zwei grosse Landrover vor und die Ruhe ist vorbei. Es steigen 10 italienische Touristen aus, kommen ins Lokal und bestellen lautstark ihr Mittagessen. Im Wesentlichen geht es dabei darum, wer Carne (Fleisch), Pesce (Fisch) oder Pollo (Haehnchen) bekommt. Wir haben uns zwischenzeitlich nicht nur wegen der entstandenen Unruhe draussen vor das kleine Lokal gesetzt, sondern weil uns der ueberaus "strenge" Koerpergeruch des Obers vertrieben hat. Unsere Neuankoemmlige werden fast (!) puenktlich mit dem Essen fertig und daher verzoergt sich die Tour nur um eine Viertelstunde ;-). Wir sind zusammen 14 Besucher, die in drei Gruppen aufgeteilt werden und mit je einem Fuehrer in Wald gehen um Schimpansen zu suchen. Wir kommen mit einem englischen Paar indischer Abstammung in eine Gruppe.

Unser Guide auf der Suche nach Schimpansen
(dass Gewehr dient dazu erforderlichenfalls Waldelefanten zu verscheuchen)
Nach langer Suche im dichten Wald entdecken wir einem maenlichen Schimpansen, der gerade auf einen sehr hohen Feigenbaum klettert und es sich dort gut gehen laesset. Wir stehen sehr lange unter dem Baum, immer wieder fallen Ueberreste der Nahrung herunter. Ploetzlich kommt auch "Fluessiges" von oben, das uns nur ganz knapp verfehlt. Auch eine Art, seinen Besuchern zu zeigen, was man von ihnen haelt.
Unser erster Schimpanse, ein grosses Maennchen
Kurz darauf hoeren wir lautstarke, tempramentvolle Diskussionen durch den Wald und es naehern sich zwei Gruppe mit den andereren Teilnehmern. Unser Schimpanse kommt in diesem Moment gerade vom Baum herunter und laeuft davon in den Wald. Ab sofort wechselt der Fuehrer, der Affe zeigt uns wo es langgeht.Wir folgen im, die lautstarken Gruppen hinter uns bleiben zurueck. Der Affe nimmt einen bequemen Pfad durch den Regenwald und wir folgen ueber Wurzeln und durch Lianen durch das Dickicht um mithalten zu koennen. Die Gruppe unserer suedeuropaeischen Nachbarn (die ich ansonsten wirklich schaetze) hat sich wieder vereinigt und kommt lautstark diskutierend und gestikulierend hinter uns her gestampft. Der Affe schaut immer wieder zurueck und wartet, bis wir uns ihm auf ca. 10 Meter genaehert haben. Das macht fast den Eindruck, als wolle er uns hiner sich her locken. Am Ende klettert er auf einem Baum, wo wir hoch oben ein weibliches Tier mit einem Jungtier entdecken. Die Tiere bleiben oben und turnen zwischen den Aesten herum. Erst recht als die anderen Gruppen kommen und deren Mitglieder sich gegenseitig lautstark auf die Schimpansen und vor allem auf das Baby aufmerksam machen.
Nach einer Stunde Beobachtung und einer insgesamt dreistuendigen, sehr interessanten Wanderung durch den sehr warmen und feuchten Regenwald, gehen wir zurueck und werden von unseren Fahrern auf einem Waldweg abgeholt.
Die Zeit bis zum Abendessen verbringen wir zum groesten Teil in einer Gartenschaukel, mit einem wunderschoenen Blick auf den Kratersee und die Berge. Webervoegel, die am Eingang zur Lodge ihre kugelfoermigen, nach untern haengende Nester in den Bauemen haben und viele Ochsenfroesche unterhalten uns mit ihrem "Konzert". Das Abendessen gibt es an einem grossen gemeinsamen Tisch. Wir sind zu acht, zwei kanadische Ehepaare auf Weltreise und ein Ehepaar aus Bruessel, das gerade von einer Besteigung des Kilimanscharo kommt. Mit vielen nteressanten Gespraechen und einem guten Glas australischem Rotwein endet der Tag. Morgen haben wir wieder eine lange Fahrt vor uns, es geht weit in den Norden in den Murchison Falls Nationalpark.

Montag, 13. September 2010

Tag 6 - Der fruehe Vogel faengt den Wurm - zumindest meistens!

Der gestrige Abend hier in der Mweya-Lodge ist sehr entspannend verlaufen. Wir lassen den Abend bei einem Gin-Tonic auf der Terasse der wunderschoenen Bar ausklingen. Gemuetlich in bequemen Sesseln mit Blick auf den Lake Edward und bei angenehm warmen Temperaturen faellt das nicht schwer. Dazu eine Geraeuschkulisse von laut grunzenden Flusspferden und nicht weniger leise quackenden Ochsenfroeschen. Was will man mehr!
Zum Abendessen sitzen wir auch auf der Terasse des Restaurants - zur Freude aller Muecken! Erstaunlich - unser Mueckenspray wirkt zuverlaessig. Wir werden zwar immer wieder "angegriffen", die Muecken drehen aber sofort nach dem ersten Hautkontakt ab und stechen  nicht. Ich bin wirklich erstaunt, denn waehrend meiner Reisen in Skandinavien habe ich schon andere durchaus gaenige Mittel ausprobiert ueber die die Insekten sehr wahrscheinlich nur "lachen" konnten, denn zuverlaessig gewirkt haben sie nie. Nach einem sehr guten suedafrikanischen Grand Cru  (die "Winelist" der Logde ist wirklich umfangreich und gut) gehen wir frueh ins Bett, denn am Morgen ist fruehes Aufstehen angesagt. Wer eine Safari mit Erholungsurlaub verwechselt, ist selbst schuld :-). An der Rezeption bestellen wir einen "WakeUp-Call" fuer 05.45 Uht, denn wir wollen uns schon um 06.30 Uhr auf die Suche nach Loewen im Nationalpark machen.

Als wir um kurz nach sechs Uhr in die Lobby kommen ist Paul schon da. Es gibt noch kein Fruehstueck, aber das Hotel hat Kaffee, Tee und Muffins bereit gestellt. Wir kommen puenktlich um 06.30 Uhr los und fahren in einen Teil des Nationalparks, der hauptsaechlich aus gut einsehbaren Savannen mit wenig Baum- und Buschbestand besteht. In grossen Lettern wird am Eingang zum Park darauf hingewiesen, dass Aussteigen verboten sei. Wir sind gespannt, ob wir tatsaechlich Loewen finden.
Die Fahrt durch die morgendliche Tierwelt ist wirklich schoen. Wir sehen Hyaenen, grosse Gruppen verschiedener Antilopenarten, viele Geier auf Gerippen toter Tiere und grosse Herden Wasserbueffel.

Neugieriger Beobachter

Ein kleiner Ausschnitt aus einer grossen Bueffelherde in der Savanne
Nur die Suche nach den Loewen bleibt  leider erfolglos. Paul dreht eine Runde nach der anderen auch auf wirklich abgelegenen Pfaden. Eigentlich verwunderlich bei dem ueppingen "Nahrungsangebot" rund um uns herum. Aber schliesslich ist der Park sehr gross und man kann nicht immer Glueck haben. Auf dem Rueckweg fahren wir an Kraterseen vorbei und ploetzlich entdecken wir dort zwei grosse Gruppen Elefanten mit vielen Jungtieren. Ein wirklich toller Anblick, wie die grossen Tiere in langsamen "Gaensemarsch" am Seeufer entlang gehen, den wir lange geniesen.

Elefantenfamilie am Kratersee
Nach dem spaeten Fruehstueck im Hotel ruhen wir uns aus und nach einem typisch afrikanischen Mittagessen mit Fisch, interessanten Sossen und viel Gemuese geht es zum naechsten Hoehepunkt, einer Bootsfahrt auf dem Kazinga-Kanal.

Das kleine Schiff ist nahezu voll besetzt. Wir beruecksichtigen den Rat in unserem Reisefuehrer, uns auf der linken Seite in das Boot zu setzen, was sich als wirklich ideal erweist. Die rund zweistuendige Fahrt wird ein Erlebnis. Es ist ein relativ heisser Tag und so sind grosse Gruppen von Tieren am oder im Wasser. Gleich zu Beginn sehen wir eine Wasserbueffelherde die gemeinsam mit rund 20 Flusspferden im Wasser liegt.

Ein tierisches Quartett
Wir sehen Unmengen von tollen Voegeln, z.B. Marabus und Pelikane, jede Menge Flusspferde uns sogar einige Krokodile. Viele Tiere in groessen Gruppen und bunt gemischt.

Krokodil beim Sonnenbad

Wer ist hier der Groeste?
Die Fahrt geht bis zur Einmuendung des Kanals in den Lake Edward und dann wieder zurueck. Gemeinsam mit Paul, der uns am Bootsanleger schon erwartet und zurueck zur Lodge bringt, gehen wir in die Bar und lassen den Nachmittag gemuetlich auf der Terasse ausklingen. Zu unseren Getraenken gibt es frisch geroestete rote Erdnuesse - ein toller Snack.
Morgen frueh gehts dann um acht Uhr weiter und es folgt ein weiterer Hoehepunkt: Chimptrecking in einem Wald-Gebiet mit einem der groesten Schimpansenvorkommen Afrikas.

Sonntag, 12. September 2010

Tag 5 - Loewen die auf Baeume klettern

Nach dem Fruehstueck verlassen wir die wirklich emfehlenswerte Buhoma Lodge in der wir toll untergebracht waren und einen guten Service genossen haben. Zunaechst geht es eine Stunde wieder zurueck bis nach Kihihi und dann Richtung Ishasa zum Suedteil des Queen Elisbeth Nationalparks. Die Strasse ist fuerchterlich, es hat in der Nacht stark geregnet und manchmal hat man den Eindruck es handelt sich um eine Motocross-Trainingsstrecke.

Ohne Worte
Gleichzeitig aber sind wir fasziniert, wie toll gekleidet die Menschen zum Sonntagsgottesdienst unterwegs sind. Vor allem die Frauen tragen aufwaendige farbenfrohe Kleider. Wenn man die Menschen so zu Fuss an der matschigen Strasse entlang gehen sieht, dann wundert man sich wirklich, wie sie es schaffen einigermassen sauber in der Kirche anzukommen.
Die kleinen Staedte und Doerfer unterwegs sind auch schon voller Leben. Besonders fasziniert sind wir von einer Art selbstgebautem Roller, der je nach Bedarf zum Personen- oder Warentransport von Alt und Jung benutzt wird.

Ob dieses Fahrzeug wohl schon patentiert ist?
Um es vorwegzunehmen, wir fahren heute den ganzen Tag ueber unbefestigte Strassen, nicht nur in den Nationalparks und es wird wieder eine durchaus anstrengende Tour, die sich aber wie immer lohnen wird.
Ueber eines der Suedtore fahren wir in den Queen Elisabeth Nationalpark ein. Dieser Park ist fast 2000 Quadratkilometer gross und soll eine sehr abwechslungsreiche Landschaft aus trockenen Savannen, Regenwaeldern und Seen haben.

Hoffentlich ein "koeniglicher" Safaritag
Paul verspricht uns, dass wir heute Loewen und Elefanten sehen werden.
Zunaechst machen wir uns auf die Suche nach den beruehmten Baumloewen. Paul erklaert uns, dass diese auf Baeumen ruhen, weil sie von dort aus in der Savanne mit hohem Gras einen viel besseren Ueberblick haben. Nachdem wir einige Zeit kreuz und quer durch den Park gefahren sind, entdecken wir die ersten Loewen. Tatsaechlich haben es sich zwei Loewinnen auf einem Baum gemuetlich gemacht. Es ist faszinierend, wie nahe man an die Tiere heranfahren kann um sie zu beobachten.

Bin ich muede!
Wir suchen weiter und entdecken tatsaechlich noch einen "Loewenbaum". Dieses Mal geradezu malerisch besetzt mit zwei weiblichen und einem maennlichen Tier. Nach dem wir die Loewen einige Zeit beobachtet haben, machen wir noch eine Entdeckung: Im dichten Laubwerk liegt noch ein Jungtier, fast unsichtbar.

Viel gemuetlicher kann's nicht mehr sein - oder?
Nach diesem tollen Erlebnis fahren wir weiter durch den Park und machen am Ishasa-Fluss, der hier Uganda und Kongo trennt, Mittagspause. Waehrend wir auf Baenken sitzend unser Lunchpaket verspeisen, erzaehlt uns Paul, dass hier sehr viele Flusspferde leben wuerden. Nachdem wir keines entdecken, gibt er ein lautes Geraeusch von sich und tatsaechlich, mehrere Flusspferde von links und rechts antworten mit lautem Grunzen. Wir gehen ein Stueck am Fluss entlang und sehen eine ganze Kolonie im braunen Wasser liegen.
Weiter geht es durch den Nationalpark, vorbei an grossen Wasserbueffelherden, tausende von Antilopen und vielen Wasserschweinen. Wir nehmen die "Fernstrasse" durch den Park nach Norden. Eine etwas breitere, unbefestigte Piste, auf der uns immer wieder schwere Lastzuege entgegenkommen. Die Fahrer haben wohl Angst an den abschuessigen Kanten mit ihren Fahrzeugen abzurutschen. Sie bleiben stur in der Fahrbahnmitte und geben Lichthupe. Wir muessen mit unserem Jeep bis in den Graben ausweichen! Neben vielen Tieren links und rechts der Strasse fallen uns Horden von Pavianen auf, die wie Wegelager auf der Strasse sitzen und immer erst im letzten Augenblick von der Strasse huepfen.
Dann sehen wir auch unsere ersten Elefanten. Neben der Strasse grasen drei sehr grosse Tiere gemuetlich vor sich hin. Wenig spaeter kreuzt ein Elefant direkt hinter unserem stehenden Fahrzeug die Strasse, schaut uns an,, schnaubt und stellt die Ohren auf, geht dann aber weiter. Elefanten muss es hier sehr, sehr viele geben, denn auf beiden Seiten der Strassen liegen ueberall ihre Exkremente.

Gegen 15.00 Uhr erreichen wir den Kazingakanal, der die Seen Lake Edward im Sueden und Lake George im Norden trennt. Wir uberqueren diesen als Kanal bezeichneten, natuerlichen See und fahren an seinem noerdlichen Ufer nach Westen, wo wir unsere Unterkunft fuer die naechsten zwei Tag, die Mweya Lodge, erreichen.
Die Lage dieses Hotels ist wirklich beeindrucken. Sie ist hoch am Ufer zwischen Lake Edward und dem Kazinga Kanal gelegen. Wir bekommen ein Zimmer mit wundervollem Blick auf den Kazinga Kanal.

Abendlicher Ausblick von unserer Terasse
Unser Veranstalter hat auch wieder einmal dafuer gesorgt, dass wir eine sehr gute Zimmerkategorie bekommen. Die Lodge ist "very british" und wir sind eigentlich in einem grossen Hotelbetrieb angekommen. Leider sind die Zimmer nicht vergleichbar mit unseren bisherigen Lodges, eigentlich ganz normale Hotelzimmer, die allerdings etwas in die Jahre gekommen und an der einen oder anderen Ecke durchaus renovierungsbeduertig sind. Offensichtlich, so erfahre ich, ist diese Unterkunft die einzige Moeglichkeit einigermassen adequat direkt im Nationalpark unter zu kommen. Konkurrenz koennte auch hier durchaus das Geschaeft beleben. Waehrend ich diesen Text auf der kleinen Terasse schreibe, graben etwa fuenf Meter vor mir Wasserschweine laut grunzend die Hotelwiese um. Wir geniesen aber die Lage und freuen uns auf das Dinner, denn hier soll es eine sehr gute "afrikanische Platte" geben.

Samstag, 11. September 2010

Tag 4 - Gorillas im Nebel oder ein Erlebnis fuer das ganze Leben

Um 06.15 Uhr klopft es an die Tuer und wir werden geweckt. Draussen ist es noch dunkel, aber langsam wird es hell. Ueber dem Regenwald haengt der Nebel und wir werden eindrucksvoll an den Titel des bekannten Films ueber Dian Fossey erinnert.

Nebel ueber dem Regenwald - Blick von unserer Terasse
Waehrend des Fruehstuecks kommt unser "Guter Geist" Paul und holt unsere Paesse. Er will uns die notwendige Buerokratie fuer das Gorilla Tracking abnehmen. Um acht Uhr kommen wir mit Regenwald-Wanderausruestung ausgestattet am Visitor Center an. Dort sind ausser uns noch 23 weitere Gorilla-Interessierte, teilweise geradezu perfekt mit Kleidung und Kameraausruestung ausgestattet. Die Teilnehmer kommen fast aus der ganzen Welt, von Australien ueber die USA und Frankreich bis Suedafrika.
Zunaechst gibt es einen Film und dann eine Eineisung zum richtigen Verhalten durch die Parkrancher. Dann teilen wir uns auf drei Gruppen auf, die jeweils unterschiedliche Gorillafamilien besuchen wollen. Unsere Fuehrerin zeigt uns Fotos aller 19 Gruppenmitglieder "unserer Gorillafamilie" und erklaert genau die Bedeutung jedes Namen und die Abstammung jedes Tiers. Dann erfolgt die Ueberpruefung der Ausruestung, da ein Gorillatrecking im Extremfall bis zu 6 Stunden im wirklich unwegsamen Gelaende dauern kann. Ist der Rucksack nicht zu schwer (Traeger stehen gegen ein kleines Entgelt zur Verfuegung)? Ist fuer jede Person genuegend Wasser im Rucksack und sind die Schuhe bergtauglich, denn es ist nass und rutschig im Regenwald. Wir mieten uns noch aus Holz geschnitzte Gehstoecke mit eingeschnitzten Gorillas und marschieren los. Jede Gruppe wird begleitet von mehreren Ranchern und zwei bewaffneten Soldaten.

Bestens geruestet - im Visitor Center vor dem Abmarsch
Offensichtlich gehoeren wir einer "gluecklichen" Gruppe an, denn nach einer nicht all zu langen Wanderung durch den Regenwald entdecken wir die Gruppe hoch in den Baeumen. Die Gorillas sitzen dort gemuetlich auf den Aesten und fruestuecken in aller Ruhe. Wir werden offensichtlich nicht beachtet. Erst recht denkt keiner daran, herunter zu den neugierigen Touristen zu kommen. Lediglich die Ueberbleibsel ihrer Mahlzeiten fallen neben uns zu Boden. Fotografieren ist schwierig - das Resultat ist selbt mit Hightech-Fotoausruestung nur ein dunkles Schemen vor hellem Himmer.

Gorillas bei Fruehstueck hoch in den Baeumen
Unsere Fuehrer sind sichtlich bemueht fuer uns die besten Plaetze zu finden um einen Blick auf die Tiere zu erhaschen. Selbst duenne Lianen, die im Weg haengen, werden mit der Machete abeschnitten. Als einer gegen den Baum klopft antwortet der Silberruecken (Leittier) gleich mit einem drohend klingenden Grunzen. Florence, die Chefin unserer Fuehrer, schickt zwei Guides weiter nach oben in den Wald, wo der Rest der Familie nicht weit entfernt in einem Baum sitzt. Mittlerweile haben wir schon Nackenscherzen vom nach oben schauen. Dann kommt ueber Funk die Nachricht, wir sollen zum anderen Baum kommen. Als wir dort eintreffen, klettert gerade ein Familienmitglied nach dem anderen vom Baum und "schlurft" gemuetlich durch den Wald zu seinen anderen Artgenossen. Wir werden nicht beachtet. Hinter den Fuehrern folgen wir den Tieren und finden nach wenigen hundert Metern fast die ganze Gruppe auf dem Boden sitzen vor.

Gorilla beim Fressen - faszinierend, wenn man sich vorstellt, dass der genetische
Code des Tiers zu 98 Prozent mit dem des Menschen uebereinstimmt.
Was jetzt folgt ist fuer uns einmalig. Wir beobachten die Gorillas, wie sie von den Baeumen kommen, wie sich der Silberruecken am Boden ausruht und sich kleinere Tiere um ihn scharen. Andere Tiere sitzen gemuetlich auf der Erde, schaelen genussvoll Aeste oder fressen Blaetter. Der Hoehepunkt ist aber das Spiel von zwei Gorillababys. Ein kleines Tier loest sich von seiner Mutter und beobachtet uns aus sehr kurzer Distanz. Waehrend die Mutter das ganze Szenario aufmerksam verfolgt, kommt ein weiteres Gorillababy und wir koennen die Tiere mehrere Minuten beim Spielen beobachten.  Mir gelingt es dabei ein wunderschoenes Video zu drehen, das eine tolle Erinnerung sein wird.

Gorillababys beim Spielen
Am Ende geht ein mittelgrosses Tier ganz gemuetlich unmittelbar zwischen uns durch - ohne uns Beachtung zu schenken. Die Stunde bei den Gorillas ist viel zu schnell vorbei und wir machen uns auf den Rueckweg heraus aus dem Regenwald. Am Visitor Centre bekommt jeder Teilnehmer sein "Gorilladiplom". Gluecklich ueber das Erlebnis mit den friedlichen Riesen des Regenwalds gehen wir zurueck zum Hotel und sind uns sicher, dass uns dieses Erlebnis das ganze Leben in Erinnerung bleiben wird.



Bin ich zufrieden!

Silberruecken mit Nachwuchs
Am Nachmittag unternehmen wir zusammen mit den Ranchern noch eine ca. dreistuendige Regenwaldtour zu einem schoenen Wasserfall, mitten in der Wildnis. Der Weg ist relativ anstrengend, zum Teil geht es ueber enge Pfade duch den Regenwald.  Wir sind aber ueberwaeltigt von der fast "urzeitlichen" Pflanzenwelt. Was uns aber erstaunt ist, dass man fast keine Tiere im Wald sieht dafuer aber hoert man sie sehr deutlich.
Unser Wanderziel - ein Wasserfall mitten im Regenwald
Nach so viel Aktivitaeten verbringen wir einen gemuetlichen Abend vor dem Kamin in unserer Lodge und freuen uns schon auf den naechsten Tag, vor allem auf die Baumloewen von Ishasha.

Tag 3 - Im Regenwald, da regnet's halt!

Wieder geht es früh los, um 8 Uhr wartet Paul mit dem Landrover auf uns und drängt bestimmt aber freundlich zur Abfahrt. Wir unterhalten uns noch eine Weil mit Ralf, dem Besitzer der Mihingo-Lodge und verlassen schweren Herzens diesen wunderschönen Platz. Aber der naechste Hoehepunkt wartet bereits - es geht weiter nach Süden um die Berggorillas im Regenwald zu besuchen. Die Entfernung nach Biwindi betraegt "nur" ca. 260 km, aber hier bedeutet das je nach Wetter und Fahrbahnbeschaffenheit bis zu 8 Stunden Fahrt. Wir verlassen den Lake Mburo Nationalpark und fahren zunaechst auf trockenen Staubstrassen durch Taeler mit kleinen, landestypischen Doerfern, umgeben von Bananenplantagen.

Ein typisches Haus auf dem Land
Begeisterte Kinder mit großen Augen winken uns entlang der Strecke fast ununterbrochen zu, so dass wir uns bald mit dem Zurückwinken abwechseln müssen um nicht lahme Arme zu bekommen. Wenig später kommen wir wieder auf eine asphaltierte Strasse auf der es sehr gut voran geh!. Die Landschaft wird immer hügeliger und bald regelrecht gebirgig mit tief eingeschnittenen Flusstälern. Die letzten 80 km haben es dann aber wirklich in sich! Wir fahren über Berg und Tal auf Strassen, die aus europaeischer Sicht fast nicht einmal als Feldwege bezeichnet werden können. Und das ist der "Gorilla Highway" über den die Touristen zum Bwindi Nationalpark fahren! Zeitweise kommen wir nur noch im Schritttempo voran und ich bewundere die "Intuition" mit der Paul die extremsten Schlaglöcher erkennt und meistens vermeidet. Immer wieder kommen auch LKWs entgegen und es ist bisweilen richtig schwierig auf den Straßen, die von tiefen Rinnen durchfurcht sind, aneinander vorbei zu fahren. Hinzu kommen immer wieder PickUps die voll mit Fahrgästen auf der Ladeflaeche und dem Dach besetzt sind, viele Menschen zu Fuss und noch mehr Fußgänger, die mit Bananenstauden voll beladene Fahrräder schieben. Von der Logde haben wir leckere Lunchpakete mitbekommen. Auf einem Bergpaß, weit weg von jedem Dorf, schlage ich vor Mittagspause zu machen. Wir bleiben aber nicht lange alleine. Wie herbeigezaubert stehen plötzlich Kinder um unser Auto und beobachten mit verwunderter Miene und großen Augen, was die seltsamen Turisten wohl so alles essen. Ein seltsames Gefühl, wenn jede Bewegung und jeder Bissen absolut aufmerksam beobachtet werden. Wir gehen sogar um unser Auto herum, um ein wenig abseits zu stehen, aber die Kinder folgen uns ungeniert. Als wir ihnen Sandwiches und Kuchen anbieten, nehmen sie das Essen zwar entgegen, schauen die Sachen aber sehr skeptisch an.

Aufmerksame Beobachter
Auf den letzten 30 Kilometern in Richtung Regenwald fängt es dann auch noch an zu regnen und die abenteuerlichen Pisten werden richtig rutschig. Wir bekommen immer mehr Respekt vor unserem Fahrer, der es auch noch schafft, in den Dörfern die Leute an den Strassen nur ausnahmsweise mit Matsch und Schlamm einzudecken. Es wird auch zunehmend kühler. Als wir gegen 16.00 Uhr Bwindi erreichen, sind wir alle etwas erschöpft von der strapaziösen Fahrt. Im Nieselregen und  kurz vor einem heranziehenden Gewitter fahren wir  durch ein kleines Dorf  mit vielen improvisierten Verkaufsbuden zu unser naechste Unterkunft, der Buhoma Lodge, die wir kurz nach der Einfahrt in den Nationalpark "Bwindi Inpenetrable Park" finden.

Eingang zum Bwindi National Park / die Heimat der Berggorillas
Das Hotel liegt direkt am Rande des Regenwalds, der sich sichtlich Muehe gibt, seinem Namen gerecht zu werden. Im Hotel begruessen uns Personal und Manager überaus freundlich mit einem Passionsfruchtsaft und erlaeutern uns alles was aus ihrer Sicht wichtig ist. Die meisten Logdes werden nur mit Solarenergie und/oder einem Stromgenerator betrieben, daher gibt es auch hier nur ab fünf Uhr Strom. Im Hauptgebaeude ist ein Tisch mit Steckdosenleiste, an der alle technischen Geraete, z.B. Kameras, zentral ab 17.00 aufgeladen werden können, denn in den Zimmern sind keine Steckdosen. Ich nehme gleich drei Steckdosen in Beschlag um unsere "Expeditionstechnik" wieder mit ausreichend Energie zu versorgen.
Auch die Buhoma Lodge ist ein Highligt. Kompett mit Naturmaterialien gebaut, bekommen wir eine am Hang liegende "Hütte" am Waldrand mit grosser Terasse, Wohnzimmer und einem imposanten Bad.
So kann man sich wohl fuehlen

Unser 'Hütte' am Rande des Regendwalds
Alles in unserer Unterkunft ist ganz natürlich und landestypisch gestaltet. Als wir nach dem Abendessen in  zurueck kommen, ist der Kamin angebrannt. Nicht schlecht staunen wir auch, als wir ins Bett gehen - für jeden liegt eine Wärmflasche mit Fellbezug im Bett. Hier wird deutlich, wie sich das Kälteemfinden von uns Europaern und Zentralafrikanern unterscheidet  - bevor wir ins Bett gingen, saßen wir noch im T-Shirt an der Bar! Wir schlafen aber super, trotz der Regenwaldlärmkulisse, die wohl durch einen Wettstreit aller Tiere, wer am lautesten singen, troeten, schreien oder zirpen kann, ensteht. Ab und zu tappst etwas über unsere Terasse. Am Morgen können wir die naechtlichen Besucher identifizieren, es sind hübsche Affen, die in einer kleinen Gruppe um unsere Hütte herum turnen.
Nicht nur Besucher bei Nacht - auch schon wach?